Eigene Ziele und persönliche Bereitschaft

Die Auseinandersetzung mit sich selbst: eigene Ziele und persönliche Bereitschaft
Die Unternehmensnachfolge ist auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Zukunft, denn es geht um die eigenen Ziele und die persönliche Bereitschaft loszulassen, das Lebenswerk «ziehen zu lassen». Sind Sie bereit, das Unternehmen in andere Hände zu geben? Wann ist dieser Zeitpunkt gekommen? Was ist der beste Zeitpunkt für Sie selbst? Was ist der beste Zeitpunkt für das Unternehmen?

Das Führen des eigenen Unternehmens ist mit viel Herzblut und Zeitaufwand verbunden, teilweise als emotionale Achterbahn mit ihren Hochs und Tiefs. Wie positiv oder negativ diese Unternehmensführung empfunden wird, hat auch eine Auswirkung darauf, wie die Unternehmensnachfolge gestaltet wird.

Der Prozess der Nachfolgeregelung beginnt mit der Klärung der eigenen Ziele, Erwartungen und der persönlichen Bereitschaft, die Verantwortung für das Unternehmen zu übergeben. Es ist wichtig, sich bewusst mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, da sie die Basis für alle weiteren Schritte bilden. Zuerst soll ein Zeitplan erstellt werden, wann welche Themen angegangen werden. Danach soll die eigene Motivation hinter der Unternehmensnachfolge erarbeitet werden. Schliesslich lohnt es sich, über die eigene Rolle in Zukunft nachzudenken: Was möchten Sie nach der Unternehmensnachfolge machen (z.B. beratend tätig sein, in einer anderen Firma arbeiten oder sich vollständig aus dem Unternehmen zurückziehen?). Die folgende Tabelle hilft, diese Gedanken zu strukturieren.

Wenn Sie dieses Thema vertiefen möchten, empfehlen wir das Arbeitsmittel «Selbstreflexion» durchzuarbeiten, um Fragen zur eigenen Vision, den Wünschen/Bedenken sowie zum aktuellen Stand zu beantworten.

Emotionale Aspekte spielen ebenfalls eine grosse Rolle. Für viele Unternehmer ist die Übergabe ihres Lebenswerks eine der grössten Herausforderungen ihres Berufslebens. Hier gilt es, sich ehrlich zu fragen, ob Sie innerlich bereit sind, die Verantwortung abzugeben und sich auf neue Lebensabschnitte einzulassen. Folgende Fragen können helfen: 

• Sind Sie bereit, die Kontrolle über Entscheidungen vollständig abzugeben?
• Welche Rolle möchten Sie nach der Übergabe einnehmen? Passt diese Rolle zu den Anforderungen Ihres Nachfolgers?
• Welche Werte möchten Sie bewahren, auch wenn Sie das Unternehmen verlassen (verkauft ist jedoch verkauft und somit haben Sie nach dem Verkauf weniger Einflussmöglichkeiten darauf)?
• Was bedeutet Erfolg für Sie bei der Übergabe des Unternehmens?
• Haben Sie die emotionale Unterstützung, die Sie brauchen, um diesen Prozess durchzuführen (z. B. Familie, Berater, befreundete Unternehmer)? Gespräche mit Vertrauten – welche diese Gespräche vertraulich behandeln – helfen.

Auch hilft es, mit einem Experten zu sprechen, um Ihre Pläne zu konkretisieren und danach gezielt umzusetzen. Wir empfehlen das Buch von Halter und Schröder (2022) über den Nachfolgeprozess. Für die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten und der Eignerstrategie als Übergeber empfehlen wir den Leitfaden zur Entwicklung der Eignerstrategie.

Im nächsten Schritt geht es um die Überprüfung der Nachfolgefähigkeit des Betriebs, damit das Unternehmen die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Nachfolge erhöhen kann.