17.05.22 - Im Themenblock 4 des Basiskurses der Metallbaukonstrukteure drehte sich alles um das komplexe Thema «Fassaden».
Mit dem Themenblock 4 des Basiskurses der Metallbaukonstrukteure (MBK) im Bildungszentrum Aarberg ging es in die Schlussphase der entsprechenden Grundausbildung. Nachdem die Themen CAD, allgemeiner Metallbau, Treppen, Türen und Fenster abgeschlossen waren, kam der Themenblock «Fassaden» zum Zug. Die Kursinhalte sollten den Lernenden vermitteln, welche Fassadentypen wie und wo richtig eingesetzt werden. Die verschiedenen Übungen am CAD, Feldübungen sowie Kurztests sollten dabei die Komplexität dieses Themas aufzeigen.
Die Teilnehmenden schildern ihre eigenen Erlebnisse wie folgt:
«Auch wenn es komplex wird, unterstützen wir uns gegenseitig und erreichen das Ziel gemeinsam.» Mit diesem Kursmotto starteten wir in den Themenblock 4. Als erstes stand der gegenseitige Austausch über die Betriebsaufenthalte an, bevor wir uns mit dem Kursthema befassten. Insgesamt bearbeiteten wir vier Übungen, zwei Feldübungen und zwei Kurztests. Dafür arbeiteten wir im Team. Wir lernten diverse Gegebenheiten des Fassadenbaus kennen und hatten viel Spass dabei.
Am ersten Tag empfing uns Daniel Gouvernon, einer der drei Dozenten, mit dem Ablauf des neuen Themenblocks 4. Nach der Einführung mussten wir bereits eine Feldaufgabe lösen. Dabei machten wir uns zum ersten Mal mit den Fassadentypen vertraut. Mithilfe des Skripts versuchten wir nun die verschiedenen Fassadentypen zuzuordnen. Im anschliessenden Theorieblock wurde uns die Lösung präsentiert und wir erhielten zusätzlich viele Informationen zu den unterschiedlichsten Aufbauten und deren Vor- und Nachteile. Weiter ging es mit der Thematik «Entwässerung von Fassaden». Ein sehr intensives und komplexes Thema. Am Nachmittag bearbeiteten wir ein ganzes «Auftragsdevi» mit 150 Seiten. Unsere Köpfe rauchten nun definitiv bei solch einer Informationsfülle. Viele Fragen wurden im Plenum bearbeitet, was zu einem besseren Überblick der Aufgabe führte. Jetzt konnte die Ausführungsplanung starten.
In den folgenden Tagen gab es immer wieder Theorieblöcke, welche das praktische Arbeiten im CAD unterbrach. Die Dozenten verstanden es einmal mehr, den Unterricht mit vielen Beispielen zu ergänzen und es für die Teilnehmenden verständlich und anschaulich zu präsentieren. Man merkte, dass die Dozenten, Daniel Gouvernon, Daniel Studer und George Burkhard doch schon einige Fassaden gebaut hatten.
Welche Fassaden haben wir uns wie gemerkt?
Pfosten-Riegel-Fassade
In dieser Fassade geht es um eine Glasfront mit vertikalen Pfosten und horizontalen Riegeln. Nach dem Einsetzen des Glases werden zum Abschluss Klemm- und Deckleisten angebracht. Bei einer Pfosten-Riegel-Verglasung ist es wichtig, die Entwässerungs-, Dichtungs- und Lüftungsebene zu beachten. Ausserdem kann man mit den Lagerarten die Ausdehnung des Materials aufnehmen und beeinflussen. Das Festlager ist für die Fixierung des Bauelements zuständig. Bei einem eingespannten Lager werden die Kräfte durch ein Drehmoment in Richtung x/y-Achse aufgenommen. Die Entwässerung wird mittels drei Varianten gelöst:
- feldweise Entwässerung
- stockweise Entwässerung
- elementweise Entwässerung
Sonderbauart Doppelfassade (Zweite-Haut-Fassade)
Zweite-Haut-Fassade, auch Doppelfassade oder Konvektionsfassade genannt, wird als zusätzliche transparente Glashülle mit Einfachverglasung vor einer vorhandenen Fassade errichtet. Das Prinzip ähnelt der der Kaltfassade mit dem Unterschied, dass der Fassadenzwischenraum wesentlich grösser ist und den Bereich der Fenster miteinschliesst.
Kaltfassade
Die Kaltfassaden werden mit einer zweischaligen Konstruktion verbaut. Zwischen diesen Schalen ist ein kalter Zwischenraum, welcher für die Hinterlüftung benötigt wird. Dabei fungiert die äussere Schale als Wetterschutz und die innere als Wärmedämmung. Bei starker Sonneneinstrahlung wird hauptsächlich die Fassade aufgeheizt, nicht die Wärmedämmschicht.
Warmfassade
Die Warmfassade wird nur mit einer Schale verbaut. Diese Schale sorgt für die thermische Trennung zwischen dem Innen- und Aussenklima. Wichtig ist, dass Warmfassaden nicht wie Kaltfassaden hinterlüftet sind. Eine Fassadenlösung hierfür wäre das Pfosten-Riegel-System.
Kalt- Warm-Fassade
Bei einer Kalt-Warm-Fassade wechseln sich an den verschiedenen Stellen des Bauwerks Kalt- und Warmbereiche ab. Diese werden an tragenden Aussenwänden montiert, welche in Massivbauweise erstellt wurden.
Die Industriefassade
Die Industriefassade ist der Fassadentyp, der am einfachsten aufgebaut ist. Es gibt viele verschiedene Paneele, die zusammengesteckt werden können. Paneele können horizontal und vertikal verlegt werden. Diese Konstruktion wird aufgrund der niedrigen Kosten häufig bei Fassaden von Werkbetrieben errichtet.
Nun neigt sich der Themenblock 4 schon bald dem Ende zu und wir haben die Schlussphase erreicht. Der Themenblock 4 war für uns ein sehr lehrreicher wenn auch schwieriger Themenblock mit vielen Inputs. Es war oft nicht einfach und doch lässt sich sagen, dass wir den Themenblock gut gemeistert haben.
Bereits am 18. Mai 2022 startet der Themenblock 5. Dort werden wir laut unseren Dozenten je einen grossen Auftrag erhalten, wofür wir fünf Wochen lang zeichnen werden. Wir freuen uns auf die Herausforderung und werden das Beste aus uns herausholen.
Zunächst heisst es für uns aber erst einmal: Zurück in die Lehrbetriebe!
WICHTIG:
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