13.10.17 - Für viele Betriebe steht bereits die Rezertifizierung nach EN 1090 an. Markus Blaser aus Bellach erzählt wie er diese erlebt hat.
Sie haben eben die Rezertifizierung der EN1090 bestanden, herzlichen Glückwunsch. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Ich habe kontrolliert, ob alles nachgetragen war, wie beispielsweise Schweisserprüfungs-Bescheinigungen, Sehtests, Schweissgeräte-Kalibrierungen, und ob alles dokumentiert und abgelegt ist.
War die Rezertifizierung mit der Erstzertifizierung vergleichbar?
Was mich etwas überraschte, war, dass die Rezertifizierung von einer anderen Person durchgeführt wurde. Ich hatte den Eindruck einer strengeren und genaueren Prüfung. Es wurde mehr Gewicht auf die Dokumentierung und Planung gelegt, zum Beispiel auf die zerstörungsfreie Prüfung von Schweissnähten oder das korrekte Lagern der Schweisszusätze.
Was bringt Ihnen die Zertifizierung?
Ich sehe eine Sensibilisierung der Mitarbeiter/Schweisser. Es wird mehr auf eine saubere Schweissvorbereitung und Kontrolle der Schweissnähte geachtet. Im Allgemeinen ist die Achtsamkeit beim Schweissen gestiegen. Ausserdem gibt die Zertifizierung Sicherheit gegenüber den Kunden. So lege ich die Leistungserklärung jeweils dem Auftrag der Baumeister für die ausgeführten Stahlbauarbeiten bei. Was auch geschätzt wird. Des Weiteren erwähne ich in jeder Offerte, dass unser Betrieb nach EN 1090 zertifiziert ist, inklusive der entsprechenden Ausführungsklasse.
Wo sehen Sie Fortschritte oder positive Veränderungen durch die Zertifizierung in Ihrem Betrieb?
Bei den nun durchgeführten Eingangskontrollen sehen wir, ob etwas falsch oder fehlerhaft geliefert wurde und können sofort reagieren. So wird potenzieller Mehraufwand verhindert und es gibt uns Sicherheit, dass das Richtige geliefert wurde. Die verschiedenen Stähle sind nun besser gekennzeichnet, was seine Vorteile bei der Lagerhaltung bringt. Ausserdem wird mit den Schweissgeräten sorgfältiger umgegangen.
Waren Sie am Anfang eher skeptisch oder schon positiv gegenüber der Zertifizierung eingestellt?
Ich war eher skeptisch und sah eine grosse Herausforderung. Mehr als 25 Jahre nach der Meisterprüfung hatte ich mich wieder mit den Grundsätzen des Schweissverfahrens, Fertigungstechniken und Stahlbezeichnungen auseinanderzusetzen. Für die Erfüllung der Anforderungen an die Dokumentation haben wir nach einer unkomplizierten Lösung gesucht. Unsere bereits bestehende «Auftragskarte» haben wir einfach an die Bedürfnisse der Norm angepasst. Es muss keine Riesensache daraus gemacht werden.