27.08.20 - Thomas Zurfluh ist seit 2012 als Experte für die SwissSkills tätig.
«Ich freue mich auf einen fairen Wettkampf und interessante Kandidaten.»
Thomas Zurfluh ist seit 2012 als Experte für die SwissSkills tätig. 2010 gewann er diese selbst und wurde ein Jahr später in London an den WorldSkills Vizeweltmeister. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen an den Berufsmeisterschaften und was die Arbeit als Experte beinhaltet.
Die SwissSkills finden dieses Jahr in einem anderen Rahmen statt. Was bedeutet das für deinen Job als Experte?
Für meine Aufgabe als Experte gibt es keine grossen Änderungen. Das Empfinden und die Stimmung werden sicher anders sein, da die SwissSkills dieses Jahr im kleinen Rahmen stattfinden werden.
Gibt es organisatorische Herausforderungen, die ihr in Aarberg meistern müsst?
Das Bildungszentrum in Aarberg hat eine sehr gute Infrastruktur, die wir nutzen können. Da jedoch viele Kurse verschoben werden mussten, ist das BZA nun entsprechend stark ausgelastet. Es braucht eine detaillierte Abstimmung mit dem Personal vor Ort, damit alles rund läuft. Dazu gehört auch eine saubere Planung der COVID-19-Schutzmassnahmen, die von A bis Z im Ablauf mit eingebunden werden.
Du hast selbst bereits an nationalen und internationalen Berufsmeisterschaften teilgenommen. Was hat dich jeweils besonders beeindruckt?
Als Teilnehmer war für mich die Grösse der Wettbewerbe beeindruckend. Überwältigend waren die Emotionen, vor allem bei der Anfangs- und Schlusszeremonie. Besonders gefallen hat mir auch der Zusammenhalt im Schweizer Team. Wir gingen als Einheit gemeinsam an die WorldSkills. 2017 durfte ich als Workshop-Manager in Abu Dhabi dabei sein, das war auch sehr interessant und der Druck ist natürlich erheblich kleiner, als wenn man selbst Teilnehmer ist. Ich empfinde die WorldSkills wie eine grosse Familie.
Was hast du von den Wettbewerben mitgenommen?
Von den Wettbewerben habe ich vorwiegend die Emotionen noch in Erinnerung. Prägender war sicher die Vorbereitungszeit für die WM, besonders das Mentaltraining. Das hat mir viel gebracht und ich wende es in meinem Alltag und im Berufsleben auch heute noch oft an. Weiter war der Zusammenhalt im Schweizer Team sehr gut. Wir haben nach wie vor jedes Jahr ein gemeinsames Teamweekend, an dem wir uns wiedersehen und gemeinsam Zeit verbringen.
Auf was achtet ihr, wenn ihr die Kandidaten bewertet?
Grundsätzlich wird erst zum Schluss das fertige Werkstück der Kandidaten bewertet. Während des Wettbewerbs schauen wir auf ein logisches und strukturiertes Vorgehen und auf handwerkliches Geschick. Da dies jedoch kein fixer Bewertungsbestandteil ist, gibt uns das in erster Linie einen Eindruck, ob sich jemand für die WorldSkills eignet oder nicht. Dabei sind die Leidenschaft für den Beruf, die Begeisterung für den Wettkampf, ein hohes Mass an handwerklichem Geschick, aber auch ein stabiles privates und berufliches Umfeld sehr wichtig.
Wie werden die Kandidaten bewertet?
Wir haben ein Bewertungsraster, nach dem die Punkte vergeben werden. Neben klar definierten Massen wird technische Richtigkeit, sprich Ebenheit, Parallelität und Rechtwinkligkeit kontrolliert. Weiter werden auch die ganze Verarbeitung, die Funktion der einzelnen Bauteile und der Gesamteindruck überprüft. Wichtig ist dabei, dass alle Kandidaten gleich bewertet werden, damit dann auch wirklich der Beste gewinnt.
Was gefällt dir an deiner Tätigkeit als Experte am besten?
Dabei zu sein, wenn sich die Besten der Schweiz messen. Es ist jedes Jahr spannend zu beobachten, wie sich die verschiedenen Kandidaten in einem fairen Wettkampf messen.
Welchen Rat möchtest du den Teilnehmenden mitgeben?
Immer Vollgas geben!
Auf was freust du dich am meisten?
Ich freue mich am meisten auf den Wettkampf selbst. Es ist interessant zu sehen, wie die Kandidaten sich bewegen, wie sie vorgehen und wie sie arbeiten. Aber ich freue mich auch auf die Bewertung nach getaner Arbeit. Und natürlich zum Schluss auf das Resultat.
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