«Mein Tipp: Offen und direkt auf die Schulen zugehen.»


19.04.23 - Das Projekt «metall+du macht Schule» bringt die Arbeit mit Metall in die Schulen und schafft Bewusstsein für unsere Berufe.



Das Projekt «metall+du macht Schule» bringt die Arbeit mit Metall in die Schulen und schafft Bewusstsein für unsere Berufe. Drei Botschafter berichten, wie die Arbeit an den Schulen ankommt und wie sie den Kontakt herstellen konnten.

Im Werkunterricht kommt die Arbeit mit Metall oft zu kurz, weil die Lehrpersonen entweder nicht ausreichende Kenntnisse aufweisen oder die Werkräume nicht dafür ausgerüstet sind. Um diese Lücke zu schliessen, wurde das Projekt «metall+du macht Schule» ins Leben gerufen. Schweizweit sind Botschafterinnen und Botschafter in Schulklassen unterwegs und fertigen gemeinsam mit ihnen Werkstücke aus Metall. Zwei dieser Botschafter sind Cyrill Küng aus Basel-Stadt und Marco Lustenberger aus Luzern. «Für mich ist Metallbauer der schönste Beruf! Deshalb ist es mir ein Anliegen, dass ich junge Leute ebenfalls dafür begeistern kann», schwärmt Marco Lustenberger. Ist er nicht als Botschafter unterwegs, arbeitet er als Werkstattleiter bei der Metallbau Bühlmann AG in Wauwil. Cyrill Küng, Geschäftsleiter der PIVOT Küng GmbH, kann nur beipflichten und ergänzt: «Handwerkliche Berufe haben gerade einen schweren Stand, das wissen wir alle. Es ist deshalb umso wichtiger, in Schulen präsent zu sein und unsere Berufe wie auch die Weiterbildungsmöglichkeiten zu vermitteln.» Gerade den Eltern, die in der Berufswahl zu den bedeutendsten Bezugspersonen gehören, muss aufgezeigt werden, dass sich ihre Kinder nach der Lehre weiterbilden können.

Mehrmonatige Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit einer Klasse dauert in der Regel mehrere Monate, die Botschafter sind aber nicht immer dabei. «Wir sind zum Start des Projekts in der Klasse anwesend, um die Werkstücke vorzustellen, Fragen zu beantworten und Informationen über unsere Berufe zu vermitteln», erklärt Cyrill Küng. Danach arbeiten die Klassen selbständig weiter und sobald die Werkstücke fertig sind, geht der Botschafter nochmals vorbei. «Es ist wichtig, dass wir alles gut erklären. Je nach Klasse habe ich zudem auch während des Projekts nochmals vorbeigeschaut, um zum Beispiel beim Schweissen zu helfen.» Cyrill Küng durfte bis jetzt drei Klassen an der Sekundarschule Gründen in Muttenz unterstützen. Ein viertes Projekt ist soeben angelaufen.

Vielfältige Kontaktmöglichkeiten nutzen
Obschon beide Botschafter ihre bisherigen Projekte als positiv werten, liegt auf der Hand, dass nicht alle Jugendlichen danach automatisch Metallbauer:in oder Metallbaukonstrukteur:in werden möchten. «Das ist aber auch nicht weiter schlimm», findet Marco Lustenberger, «Es geht darum, ein Bewusstsein für die Berufe zu schaffen. Das Schöne ist, dass alle Jugendlichen am Schluss ihr Werkstück mit nach Hause nehmen. Dort weckt es dann das Interesse des Bruders oder einer Freundin und so geht der Kreislauf weiter.» Er ist an der Schule Wauwil tätig und plant aktuell zwei weitere Projekte. Ein Kontakt ist zustande gekommen, weil die Lokalzeitung über den speziellen Werkunterricht in Wauwil berichtete. «Es ist sehr schön, wenn Schulen sogar auf uns zukommen», sagt Marco Lustenberger.

Keine Selbstverständlichkeit, denn eine der grössten Hürden des Botschafterprojekts ist die Kontaktaufnahme mit den Schulen. Davon berichten verschiedene Botschafterverantwortliche. In der Region Nordwest hat man sich dafür entschieden, das Projekt möglichst breit zu streuen: «Wir thematisieren das an unseren Generalversammlungen und appellieren an alle Anwesenden, es nach aussen zu tragen», erklärt Christoph Riedel, Botschafterverantwortlicher der Region. Es gäbe immer Mitglieder, die Kontakte zu verschiedenen Schulen pflegten, sei es durch Bekannte oder die eigenen Kinder. «Natürlich haben wir Schulen auch gezielt angeschrieben. Bei uns hat das gut funktioniert.» Marco Lustenberger nickt bestätigend: «Wir haben auch gute Erfahrungen damit gemacht, die Schulen per E-Mail und Telefon anzugehen.» Dass man offen und motiviert auf die Schulen zugehe, sei ein Muss. «Wichtig ist es, den Lehrpersonen zu erklären, dass kein Mehraufwand entsteht.» Das Projekt enthält nämlich drei bis sechs vorbereitete Doppellektionen und eine Metallbau-Box mit Prototypen der Werkstücke sowie den Planungsunterlagen. Ausserdem kann bei Bedarf und Möglichkeit auch Werkzeug ausgeliehen werden. 

Die positiven Reaktionen von Lehrpersonen und Kindern bestärken die beiden Botschafter darin, dass diese Initiative der Nachwuchskampagne metall+du wichtig ist. «Es ist ein gutes Gefühl, wenn sich am Schluss sowohl die Lehrpersonen als auch die Kinder bei mir bedanken», berichtet Cyrill Küng. «Auch ich habe nur gute Rückmeldungen erhalten und freue mich darauf, vielen weiteren Klassen unser Handwerk näherzubringen», sagt Marco Lustenberger. Dass beide in den gleichen Schulen mehrere Klassen betreuen dürfen, ist eine Bestätigung für den Erfolg des Projekts.

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